Gedanken zur Gesundheit

Wenn der Hund gesund ist, geht es seinen Menschen auch gut und umgekehrt.


Die Gesundheit unserer Vierbeiner liegt uns deshalb sehr am Herzen und wir versuchen aus Fehlern, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, zu lernen. Aus unserer Erfahrung bereiten wegen der seit Jahrzehnten verfolgten Selektion die gefürchteten Gelenkerkrankungen HD und ED derzeit keine allzu großen Sorge mehr. Neuerdings ist es sogar möglich, Paarungspartner auf das Gen für die Vererbung der degenerativen Myelopathie zu testen und die Entstehung dieser Krankheit durch gezielte Verpaarung mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Sorgen machen den Züchtern und Zuchtverantwortlichen immer noch die relativ kurze durchschnittliche Lebensdauer und das empfindliche Immunsystem des Berner Sennenhundes. Derzeit werden große Hoffnungen auf den Test für die genetisch hinterlegte Lebenserwartung für die Zuchtplanung gesetzt. Selbstverständlich beteiligen wir uns an diesen wegweisenden Überlegungen.

Es ist deshalb sicher ganz wichtig, sich vor dem Kauf eines Hundes schon Gedanken über die Gesundheit seines künftigen Hundes zu machen.

Hundegesundheit fängt bereits beim Züchter an

Es ist sicherlich keine gute Idee, sich einen Hund aus einer nicht von einen FCI- Zuchtverband kontrollierten Zucht zu holen. Das Geld, welches man vordergründig spart, trägt man in sehr vielen Fällen anschließend zum Tierarzt. Möglicherweise fehlen einigen dieser Züchter Zeit, Geld und Kompetenz um den Welpen die beste Grundlage für den Start in ein langes und gesundes Hundeleben zu ermöglichen.

Wir versuchen unsere Hunde so aufzuziehen und zu halten, dass Krankheiten möglichst gar nicht erst entstehen. Das ist der Grundgedanke der Salutogenese. Salutogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit und Pathogenese als Wissenschaft von der Entstehung von Krankheit ergänzen sich. Die pathogenetische Sichtweise schaut auf die Krankheiten, ihre Ursachen und die Gefahren, die es zu vermeiden oder zu bekämpfen gilt. Die salutogenetische Sichtweise blickt auf attraktive Gesundheitsziele, die sie erreichen möchte und wozu sie möglichst viele Ressourcen erschließen will.

Unser Gesundheitsziel ist es, gesunde, langlebige und wesensfeste Hunde zu züchten und zu halten. Dazu verfolgen wir die nachstehend beschriebenen Aspekte :

Auswahl der Zuchttiere

Der künftigen Mutterhündin geben wir genügend Zeit, "erwachsen" zu werden. Wir verpaaren nur gesunde und wesensfeste Hunde miteinander. Hinsichtlich der Gelenkerkrankungen achten wir darauf, dass die Werte für HD und ED für die Welpen den Durchschnitt der Population möglichst unterschreiten und die Werte für das Verhalten den Durchschnitt möglichst überschreiten. Das bisher erreichte Lebensalter und der Gesundheitszustand der Vorfahren wird von uns eingeschätzt und berücksichtigt. Gerne nehmen wir als Deckrüden auch Hunde, die bereits selbst ein gutes Lebensalter erreicht haben. Außerdem kann in vielen Fällen bereits die Nachzucht dieser Rüden beobachtet werden. Idealerweise versuchen wir, Inzucht völlig zu vermeiden oder sehr, sehr gering zu halten.

Aufzucht

Bei der Aufzucht der Welpen ist das Beste gerade gut genug. Deshalb stellen wir zunächst gute räumliche und zeitliche Bedingungen für die Zucht bereit. Es gilt bei uns die Zeitrechnung: Vor den Welpen - mit den Welpen - nach den Welpen. Im Zeitabschnitt "mit den Welpen" gehört unsere Fürsorge voll und ganz der Mutterhündin mit ihrem Wurf.
Während der Trächtigkeit wird die Hündin zunächst ernährt und bewegt wie immer. Wir vermeiden auf jeden Fall, die Hündin unbedacht mit Medikamenten "vollzustopfen". Nur die unbedingt notwendigen Medikamente werden im Bedarfsfall gegeben. Gegen Ende der Trächtigkeit wird gehaltvoller und häufiger am Tag gefüttert.
Sofern die Hündin ausreichend Milch gibt, bereitet die Aufzucht in den ersten 3 Wochen nach dem Wurf meist kein Problem. Die für die Immunabwehr notwendigen Antikörper erhalten die Welpen mit der Kolostralmilch. Die gelegentlich praktizierte zusätzliche Impfung schon nach wenigen Lebenstagen halten wir nicht für sinnvoll. Uns scheint es besser zu sein, für ein ausreichend warmes Wurflager zu sorgen und in den ersten drei Lebenswochen darauf zu achten, dass keine zusätzlichen fremden Keime ins Wurfzimmer eingetragen werden (Hygiene). Hat die Hündin nicht genug Milch, füttern wir mit einer hochwertigen Welpenersatzmilch zu. Das gilt ganz besonders für übergroße Würfe. Auch bei der Ernährung nach der Hauptlaktationsphase füttern wir hochwertiges Futter, rohes Fleisch und Gemüse hinzu. Wir animieren unsere Welpenkäufer dahingehend, die von uns als bewährt angesehenen Fütterungsmethoden auch künftig zu praktizieren.
Zur Sozialisierung stellen wir dem Wurf vielfältige Spielmöglichkeiten auf unserem Grundstück zu Verfügung. Bei unseren Einlingswürfen haben wir versucht - glücklicherweise mit gutem Erfolg - dem Welpen durch vermehrte Aufmerksamkeit und Beschäftigung die Wurfgeschwister zu ersetzen.
Sofern Tierarztbesuche notwendig werden, stellen wir sicher, dass keine Kontaminierung mit Keimen im Wartezimmer erfolgt. Hinsichtlich der Impfung verfolgen wir die Strategie : So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Deshalb verzichten wir auf die übliche 7fach- Impfung und lassen, gemäß den Vorgaben des SSV, nur gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Parvovirose impfen, obwohl das interessanterweise teurer ist. Wegen der deutlich gestiegenen Hundedichte haben wir uns entschlossen, auch gegen den Haupterreger des Zwingerhustens, das Canine Parainfluenzavirus, zu impfen. Dass nur akut gesunde Hunde geimpft werden, wird sicher gestellt. Wurmkuren sind leider trotz der Belastung für den Welpenorganismus notwendig und werden von uns durch die Gabe von bekanntermaßen Wurmbefall vermeidender Futtermittel unterstützt. Wir schärfen den Welpenkäufern ein, die gesetzlich vorgeschriebene Tollwutimpfung erst nach dem Zahnwechsel vornehmen zu lassen.
Zur Festigung eines gesellschaftsfähigen Sozialverhaltens legen wir unseren Welpenkäufern nahe, Welpenprägekurse und anschließend mindestens einen Junghundekurs in einer darauf spezialisierten und seriösen Hundeschule zu absolvieren.

Ernährung im weiteren Hundeleben

Seit wir unsere erste Hündin Aska mit 4 Jahren an maligner Histiozytose verloren haben, sind wir für das Thema Stärkung des Immunsystems sensibilisiert. Zunächst haben wir versucht, unsere dazu gekaufte Hündin Anja mit hochwertigem industriell gefertigten und zusätzlich mit herkömmlich angerichtetem, frisch zubereitetem Gemüse zu ernähren. Es ist uns damit gelungen, Anja während der Zeit ihrer 3 Würfe gesund zu erhalten. Dennoch starben mehrere ihrer Welpen vor der Zeit, andere entwickelten Allergien. Gegen Ende ihres Lebens trat eine für uns neue Ernährungsidee in Erscheinung : B.A.R.F. - biologische artgerechte Rohfütterung. Zunächst fast ein Geheimtipp hat die "Bewegung" nahezu explosionsartig zugenommen. Der Grundstock ist die Gabe von rohem Fleisch, wie bei Caniden in freier Wildbahn. Dafür, und nicht für das Fressen von gemahlenem Getreide, ist deren Gebiss und Verdauungsapparat ausgelegt. Zusätzlich wird frisches, ungekochtes Gemüse verabreicht, dass selbst geschreddert und portioniert wird. War es früher schwierig, an Futterpläne und Futter zu gelangen, ist es heute nicht mehr schwer, seinen Hund roh zu ernähren. Der Aufwand ist etwas größer, aber man spart die Zeit durch weniger Tierarztbesuche wieder ein. Unser subjektiver Eindruck ist, dass die gebarften Hunde vitaler, widerstandsfähiger und gesünder sind und geringere Kotmengen absetzen.

Mittlerweile (2020) gibt es auf dem Markt und jenseits der großen Futterhersteller hervoragende Nass- und Trockenfutter für jeden Anwendungs- und gelegentlich auch Problemfall. Mann muss nur etwas suchen.Bei der praktischen Umsetzung unterstütze ich Sie gerne.
 




Sanfte Medizin

Wenn der Hund einmal krank wird, kann ihm häufig mit sanfter Medizin geholfen werden. Dazu gehört die Gabe bekannter und nachweislich wirksamer Naturheilmittel und Mittel aus der klassischen Homöopathie. Hierzu ist viel Erfahrung notwendig und man braucht gelegentlich dazu auch die Unterstützung entsprechend ausgebildeter Homöopathen, die sich auf die Behandlung von Tieren spezialisiert haben.

Nicht immer kann dem Hund auf diese Art geholfen werden. Dann ist ein Tierarzt notwendig, zu dem man ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen kann und der nicht um seines Geldbeutels willen die Hunde therapiert und dessen Besitzer schröpft. Der Tierarzt muss den Hundehalter als Partner ansehen, und gemeinsam mit ihm die beste Therapie für den kranken Hund auswählen. Damit nichts "anbrennt", gehen wir lieber rechtzeitig einmal zu viel als einmal zu spät zum Tierarzt. Wem der materielle Hintergrund für notwendige und manchmal auch teure Tierarztbehandlungen fehlt, der sollte sich ernsthaft fragen, ob er sich wirklich einen Hund anschaffen möchte.



Beschwerden im Alter

Wenn es uns dann glücklicherweise gelungen ist, einen Hund alt zu bekommen, bleiben natürlich die Verschleißerscheinungen eines langen Hundelebens nicht aus. Das Skelett "verknöchert", Muskelmasse baut sich ab, Bänder und Gelenke verschleißen. Der Hund hat unter Umständen Schmerzen und wird sichtlich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt. Hier kann sachkundige Tierphysiotherapie dem Hund noch einige angenehme Lebensjahre schenken. Massagen, chiropraktische Manipulationen und Training auf dem Unterwasserlaufband ersparen manches Schmerzmittel und Anabolikum. Für den Hundehalter ist der Aufwand nicht unerheblich, aber der Hund dankt es durch mehr Vitalität und Mobilität.

Und seinen Menschen geht es dann auch gut ....

 

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